Galileo Galilei beobachtet die Sterne. Mit dem neu erfundenen Fernrohr kann er Beweise für die Theorien des Kopernikus liefern: Die Erde dreht sich um die Sonne und nicht umgekehrt. Doch die wissenschaftliche Erkenntnis steht im Widerspruch zur Kirchenlehre. Galilei beugt sich dem Druck. Wider besseren Wissens schwört er vor dem Papst seinen Entdeckungen ab. Isoliert verbringt er seine letzten Jahre unter Hausarrest. Doch der Zweifel – einmal in der Welt – lässt sich nicht mehr vertreiben.
In Brechts Lehrstück wird Galilei zum Inbegriff des modernen Menschen und seines Strebens nach Wahrheit. Doch ist Erkenntnis ein Selbstzweck? Welche Verantwortung trägt die Wissenschaft? Und ist Vernunft alles? Ganz menschlich zeigt sich Galilei, gespielt von Andreas Anke, in der Schweriner Inszenierung, die die zwingende Aktualität des Stückes deutlich macht. Neben einer großartigen Ensembleleistung ist das Bühnenbild von Sebastian Hannak das Ereignis dieses Theaterabends. Zu Recht wurde der Bühnenbildner, der auch die Bühne für VOR DEM FEST entwarf, in diesem Jahr mit dem renommierten Faust-Preis des Deutschen Bühnenvereins geehrt.
„ Martin Nimz ist seit kurzem Schauspieldirektor am Mecklenburgischen Staatstheater und hat soeben einen „Galilei“ auf die Bretter in Schwerins Großem Haus geknallt, der vor allem eines ist: großes Theater. (…) Aufregend wie Andreas Anke den Forscher (…) in Schwerin verkörpert: hinreißend, vital, staunenswert, facettenreich. Die Figur, die da ersteht ist ein Mann der Gegensätze, weder Held noch Schurke, Sinnenmensch und Geistesgröße zugleich, einer, den man wegen seiner Lebensfreude lieben und wegen seines Opportunismus verachten muss. (…) Menschliches eben, eng verwoben mit Politischem in einer Aufführung, die grade dadurch eine seltene Überzeugungskraft gewinnt. Und die Geschichte des Galilei ist noch längst nicht zu Ende erzählt. Der Widerspruch zwischen der Freiheit und den Grenzen der Wissenschaft besteht bis heute. “
„ Nach seinem Faust vom vergangenen September stellt Schauspieler Andreas Anke nun als Galilei am Mecklenburgischen Staatstheater erneut die die großen Themen auf die große Bühne. (…) Zwei Stunden ohne Pause, als unepisches, flüssiges Spiel, interessant, oft spannend, vor allem was die vieldeutigen menschlichen Antriebe der Figuren betrifft. “
„ Brechts „Leben des Galilei“ – Lehrstück, Schulstoff, großes Drama von Shakespearischem Ausmaß. Nachdem sich die Spieler mehrfach verbeugt hatten, wiesen sie selbst mit großer Geste auf das Bühnenbild. Zu recht. Denn neben Galilei-Darsteller Andreas Anke war es das Ereignis des zweistündigen Abends. (…) Die Brisanz dieses fast 80 Jahre alten Schauspiels ist in Zeiten von Gentechnik und anderen Gefahren aus geheimen Laboren unübersehbar. “