De lütte Plattschaul #19: Für Ihren Start ins Landleben

Aus den Neuproduktionen der Fritz-Reuter-Bühne zitieren, übersetzen und erklären wir zu jeder Inszenierung eine Schlagzeile aus dem Stücktext. Sie werden sehen: Plattschnacken ist viel leichter als Sie denken und für Jede:n im Alltag locker anwendbar. – Diesmal: Plattdeutsch für Ihren Start ins Landleben aus Taurüch vör Middernacht!

Original: „Se hebben hier würklich Seehrn Fräden!

Aussprache: [„Säi hebben hier würklich Säi-eern Frähden!“]

Übersetzung: („Sie haben hier wirklich Ihren Frieden!“)

Hohe Mieten, überfüllte Straßen, „Larm un gräsiget Neonlicht“ („Lärm und grässliches Neonlicht“) – warum nochmal leben so viele von uns in Städten, wo doch der Reiz des Landlebens so verlockend wirkt? Wer träumt nicht vom eigenen „Gemüsgorden“ („Gemüsegarten“) und „Abende vör dat knisternde Füer in’n Holtaben“ („Abende vor dem knisternden Feuer im Holzofen“)?



Das denkt sich auch Dirk, der Jana nach deren Entlassung aus der psychiatrischen Klinik in eine alte Bauernkate mitten im Norddeutschen Nirgendwo bringt. Doch die zerbrechliche junge Frau „hett’t nich so mit dat Landläben“ („hat’s nicht so mit dem Landleben“), wo es „von Booren un Wülf wimmelt“ („von Bären und Wölfen wimmelt“). Auch die Gruselgeschichten des Bauern Knut von „ein roden Placken, de aw un an up’n Fautbodden tau seihn is“ („einem roten Fleck, der ab und an auf dem Fußboden zu sehen ist“) und „so ’ne Ort Geräusch as Hartkloppen“ („so eine Art Geräusch wie Herzklopfen“) un „ein blautversmärtet Metz“ („einem blutverschmierten Messer“) tragen nicht zu Janas Wohlbefinden bei. Als schließlich wirklich unheimliche und unerklärliche Dinge passieren, zweifelt Jana an ihrem Verstand und fühlt sich zunehmend ausgeliefert „so wiet buten“ („so weit draußen“).

 

Wenn Sie es hingegen wagen und es „uprägend“ („aufregend“) finden „up dat Land tau läben“ („auf dem Land zu leben“), dann kommunizieren Sie doch mit den Eingeborenen in ihrer Muttersprache: Finden Sie ein „gaudet, ollet Huus“ („gutes, altes Haus“), immerhin „giwwt‘t hier rümmer oewerall Buernhöffs“ („gibt‘s hier umher überall Bauernhöfe“); sehen Sie zu, dass Sie „denn‘ Bus an de Straat awpassen“ („den Bus an der Straße abpassen“) – schließlich fährt er hier nur zweimal am Tag -, zünden Sie den Kamin mit einem „Rietsticken“ („Streichholz“) an und verzagen sie nicht: „Dat duert meist bäten, bet man sich dor an wennt hett“ („Es dauert meist ein bisschen, bis man sich daran gewöhnt hat“).



Sollten Sie noch etwas Inspiration für Ihren „niegen Anfang“ („neuen Anfang“) auf dem Lande brauchen, dann trauen Sie Sich doch in eine unserer Vorstellungen von Taurüch vör Middernacht. Premiere ist am 12. März im Großen Haus, anschließend finden Sie uns in Parchim, in der M*Halle und auf Tour durch Norddeutschland. Wir versprechen, wir werden Sie gut vorbereiten auf die einsamen dunklen Nächte zwischen Feldern und Wäldern …



Zu Ihrer Beruhigung wiederholen wir nochmal: „Se hebben hier würklich Seehrn Fräden!

 



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